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wie bereits in den diskussionsergebnissen angekündigt, sollen an dieser Stelle einige sozialpsychologische Konzepte bezüglich Gruppen angesprochen werden.
Inwieweit diese Erkenntnisse auf die Communities von Bloggern (was ja letztendlich auch Gruppen sind) übertragbar sind, ist durchaus ein Diskussionspunkt.
Doch hinter den Communities und den nicknames verbergen sich auch Menschen, die nach sozialpsychologischen Aspekten handeln.

Definition: Gruppe
mehr als 2 Personen, die sich zeitgleich an einem Ort befinden (in diesem Falle im Netz)

Gruppenpolarisation
in diesem Zusammenhang eines der wohl wichtigesten Erkenntnisse, der Gruppenpolarisation.
Diese besagt, je länger eine Gruppe mit sich beschäftigt ist, eine gemeinsame Meinung/Norm zu finden, desto extremer wird letztendlich die Norm/Meinung.

Ursachen für Gruppenpolarisation
Gruppendenken, in der Gruppe ist der Einzelne stärker, Gruppenkohäsion, Macht der Majorität sind motivationale Ursachen. Man will sich zu einer Gruppe zugehörig fühlen und äußert sich entsprechend der Meinung der Gruppe.
Außerdem existieren informationale Ursachen, da eine Meinung, die öfter geäußert wird auch besser kognitiv verarbeitet und erinnert wird.

Ob diese Aspekte nun übetragbar sind ist fraglich. ich meine, dass sie es zu einem gewissen Grad sind.
Wie bereits in unsere Diskussion angesprochen, befinden sich hunderte Weblogcommunities im Netz, die alle in einer gewissen Weise von einander abgeschirmt sind. Sie verlinken untereinander und diskutieren ihre Meinungen in ihrem Kreis. (externe Infos werden meist von Websites geholt und dahin als Referenz verlinkt) Es wurde bereits die Metapher "Blasen im Netz" verwendet, die an dieser Stelle sicher ganz gut passt.
ich glaube nicht, dass Blogger ausschließlich in ihrer Community bleiben und das netz auch nach anderen Meinungen absuchen, aber dennoch bleiben sie in ihrem Verbund.
Wie geschieht dies? Sicher werden sich die Leute in den Communities einfinden, die ihre Meinung teilen Meinung oder zumindest einen ähnlichen Ansatz verfolgen.
Das Netz sorgt für Anonymität aber gerade der Weblogger sucht nach Gleichgesinnten, nach Diskussionspartnern, nach Bestätigung.
Diese kann er in den Communities (seiner Gruppe) finden.

so far so good...



ein weiterer interessanter Punkt
ein Beipiel für soziale Normen
die Konversationsmaximen von Paul Grice. Inwieweit werden diese in Weblogs eingehalten?

„Will Mainstream Media Co-opt Blogs and the Internet?“ (Sektion auf einem internationalen Kongress, geleitet von Jay Rosen, Chair of the Department of Journalism and Mass Communication, New York University)

Die Sektion wurde folgenderdermaßen angekündigt: "Traditional media sources are still the primary source of information; however, Internet news sites, especially non-mainstream outlets like blogs, are challenging journalism's traditional rules. 1) How is the media landscape evolving? 2) What are the implications of this revolution for traditional media suppliers, producers and viewers? 3) How should the mainstream media make competitive use of these new outlets?"

Während der Tagung sagte Jay Rosen über das Phänomen blogging “It's an incredibly radical development, the most exciting I've seen in my career as an intellectual and a critic”. Joichi Ito (President and Chief Executive Officer, Neoteny, Japan) hebt hervor, dass es inzwischen eine relativ kleine Anzahl von „power blogs“ gibt, die einen hohen Bekanntheitsgrad haben und mit bis zu zehntausenden Lesern täglich außerordentlich intensiv rezipiert werden. Neben diesen „power blogs“ existieren laut Joichi Ito „social network blogs“, die bestimmte Themen bedienen und dann natürlich “a vast galaxy of obscure blogs that may only get a few hits a day“.

Gleichzeitig gibt es verhaltenere Meinungen üder die Rolle von weblogs in der öffentlichen Kommunikation. Orville H. Schell (Dekan der Berkeley Graduate School of Journalism, University of California, USA) stellt fest, dass blogging derzeit den gleichen unsystematischen Wildwuchs hervorbringt wie das Internet als solches in seinen Anfangsjahren und somit die Fragmentarisierungstendenzen in der Gesellschaft weiter verstärkt: „While more information is available, there is less space for a common discourse.“ Ebenso kritisch sieht Gary Thompson die Entwicklung: „The degree of symbiosis between more public-shere-oriented weblogs and news media suggest that they will prove not to be so revolutionary a change as once thought. However, they do shift the dynamics of news presentation considerably.” So kommt Thompson zu dem Schluss, dass sich der Trend der weiteren Spezialisierung und Fragmentarisierung der Öffentlichkeit fortsetzen wird und dass die unterschiedlichen Diskursbereiche wenig Schnittstellen aufweisen. Allerdings räumt er ein, dass es Diskursanlässe gibt, die übergreifend wirken und diskursiv integrative Signale setzen, z.B. rassistische Politikerstatements oder Krieg im Mittleren Osten.

Es drängt sich die Vermutung auf, dass die Frage, ob das Verfassen von weblogs Journalismus sein kann oder nicht, falsch gestellt ist. Erstens ist es nicht sinnvoll, von weblogs per se zu sprechen, denn die Szene ist inzwischen sehr ausdifferenziert. In unserem Kontext kommen überhaupt nur filter-style weblogs in Betracht, aber auch diese sind weiter auszudifferenzieren – etwa nach dem Kriterium des Produzenten (von Journalisten, von Experten für bestimmte Themen oder von „interessierten Laien“). Zweitens ist es weniger interessant zu fragen, ob blogger journalistisch arbeiten (dazu müsste man sich zunächst verständigen, was "journalistisch" bedeutet – siehe Beitrag von globaladmin!), sondern unter welchen Umständen welche Sorten von weblogs an gesellschaftliche Diskurse anschließen (was dann empirisch nachzuweisen wäre ...).

hallo, hier eine weblog definition, welche jill walker von der uni bergen für die routledge encyclopedia of narrative theory (glaub ich) verfasst hat (erscheint 2005)

Weblog

A weblog, or *blog, is a frequently updated website consisting of dated entries arranged in reverse chronological order so the most recent post appears first (see temporal ordering). Typically, weblogs are published by individuals and their style is personal and informal. Weblogs first appeared in the mid-1990s, becoming popular as simple and free publishing tools became available towards the turn of the century. Since anybody with a net connection can publish their own weblog, there is great variety in the quality, content, and ambition of weblogs, and a weblog may have anywhere from a handful to tens of thousands of daily readers.

Examples of the *genre exist on a continuum from *confessional, online *diaries to logs tracking specific topics or activities through links and commentary. Though weblogs are primarily textual, experimentation with sound, *images, and videos has resulted in related genres such as photoblogs, videoblogs, and audioblogs (see intermediality; media and narrative).

Most weblogs use links generously, allowing readers to follow conversations between weblogs by following links between entries on related topics. Readers may start at any point of a weblog, seeing the most recent entry first, or arriving at an older post via a search engine or a link from another site, often another weblog. Once at a weblog, readers can read on in various orders: chronologically, thematically, by following links between entries or by searching for keywords. Weblogs also generally include a blogroll, which is a list of links to other weblogs the author recommends. Many weblogs allow readers to enter their own comments to individual posts.

Weblogs are serial and cumulative, and readers tend to read small amounts at a time, returning hours, days, or weeks later to read entries written since their last visit. This serial or episodic structure is similar to that found in *epistolary novels or *diaries, but unlike these a weblog is open-ended, finishing only when the writer tires of writing (see narrative structure).

Many weblog entries are shaped as brief, independent narratives, and some are explicitly or implicitly fictional, though the standard genre expectation is non-fiction. Some weblogs create a larger frame for the micro-narratives of individual posts by using a consistent rule to constrain their structure or themes (see Oulipo), thus, Francis Strand connects his stories of life in Sweden by ending each with a Swedish word and its translation. Other weblogs connect frequent but dissimilar entries by making a larger narrative explicit: Flight Risk is about an heiress’s escape from her family, The Date Project documents a young man’s search for a girlfriend, and Julie Powell narrates her life as she works her way through Julia Child’s cookbook.

See also: digital narrative; life story; thematic approaches to narrative

References and Further Reading

Anonymous (2002) The Date Project.

Lejeune, Philippe (2000) “Cher écran...” Journal personnel, ordinateur, Internet, Paris : Seuil.

Strand, Francis (2003) How to Learn Swedish in 1000 Difficult Lessons.

‘V., Isabella’ (2003) She’s a Flight Risk.

Powell, Julie (2003) The Julie/Julia Project. http://blogs.salon.com/0001399/

(websites accessed August 2003)

Jill Walker

Noch ein Kategorisierungsversuch:
Peter Praschl
(von jonet.org - der musses ja wissen ...) unterscheidet
  1. Experten-Blogs, die ganz spezifische Fachthemen bearbeiten
  2. Tagebücher für Alltägliches von Privatpersonen
  3. Nachrichten-digests als Medien-Filter-Angebote
  4. Dienstleistungs-Blogs (tägliches Angebot von Tipps zu bestimmten Gebieten, z.B. Musik-Neuerscheinungen)
Zu bedenken ist, dass inzwischen auch von etablierten Medien, Firmen und Institutionen offizielle Weblogs betrieben werden, die im Zusammenhang mit den Projekt-Themen jedoch weniger relevant sind. Ich denke, eine Subkategorisierung zu den beiden Hauptformen (filterstyle und freestyle) ist sinnvoll und wird sich im Verlauf der Projekte ergeben. Es scheint jedenfalls nicht korrekt zu sein, von weblogs per se zu sprechen, denn das Phänomen ist inzwischen sehr ausdifferenziert und was für die eine Sorte stimmt, ist für die andere gerade nicht richtig. Das trifft vor allem für Aussagen zur medialen Rolle von weblogs zu!

Immer wieder stehe ich vor der Frage, wie Weblogs am optimalsten kategorisiert werden könnten. Hier einige Ansätze:

Rebecca Blood unterteilt in ihrem Artikel "weblogs: a history and perspective" :
* topic oriented weblogs
* traditional weblogs (filter-style)
* free-style weblogs

In ihrem Artikel "Weblogs and Journalism in the Age of Participatory Media" zum Nieman-Report erwähnt sie folgende Kategorien, die sich nur auf Weblogs in Verbindung mit Journalismus beziehen:
The four weblog types most frequently cited are:
* Those written by journalists.
* Those written by professionals about their industry
* Those written by individuals at the scene of a major event.
* Those that link primarily to news about current events.


Jon Katz benennt verschiedene Arten von Bloggern (wobei er betont, die Liste habe keinen Anspruch auf Vollständigkeit):
* Foragers
* Lurkers
* Fishermen
* Helpers
* Ideologists
* Defenders
* Anonymous Cowards
* Techs


In unserem Projektseminar haben wir uns auf die Unterteilung in nur zwei Kategorien beschränkt, filter-style und free-style Weblogs. Diese Unterteilung hat sich während den Untersuchungen von verschiedenen Themen in Weblogs als sinnvoll erwiesen.

Mir persönlich sind noch zwei Dimensionen aufgefallen, die ich für eine klarere Unterscheidung verschiedener Blogtypen benötigt habe:
* Laien- vs. Expertenblogs
* Ständige vs. Aktionsblogs (auf einen Zeitraum beschränkt)

man muss ja nicht immer über das Netz kommunizieren, wenn man die Möglichkeit hat, sich auch einmal zu treffen. Natürlich wurde diskutiert und die Ergebnisse seht ihr hier aufgelistet. Vielleicht helfen sie euch, noch einen neuen Aspekt bei der Bearbeitung des Themas im Zusammenhang mit Weblogs zu finden.

1. Weblogs sind zum großen Teil nur ein Rauschen!
Da die Menge an Weblogs im Netz fast unüberschaubar groß geworden ist, finden viele Meinungen kaum Beachtung. Es sei denn man gehört zu den a-list-bloggern.
Die Kommentare zu den einzelnen Beiträgen werden kaum gelesen werden können, sei es aus dem Grund, dass man aus Zeitmangel gar nicht alle weiteren Infos außer dem Hauptbeitrag lesen kann oder einfach keine Motivation verspürt noch tiefer einzutauchen. Als Konsequenz zerfließen Themen einfach bis sie zu einem gegebenen Zeitpunkt wieder aufgegriffen werden können.

2. Weblogs vs. Foren
Auf die bereits erwähnte Gefahr hin, dass Themen zerfallen können, sei an dieser Stelle auf die Funktion der Foren hingewiesen, die im Folgenden noch von den Weblogs abgegrenzt werden sollen.
In einem Forum entstehen durch die threats immer wieder Aussagen zu einem bestimmten Thema. Neue Gedanken können generiert werden. Dies ist aber oftmals auch nur durch einen Moderator dieser Foren möglich, der die Schreiber dazu anhält, sich zum Thema zu äußern. Diese Funktion entfällt fast völlig in den Weblogs und die Leser wenden sich ab, da einfach keine neune Informationen aufkommen. In nur wenigen Fällen, versucht der Blogger ein Thema "am Leben zu erhalten", indem er auf die eingehenden Kommentare antwortet. Aber oft ist zu beobachten, dass nur noch Meinungen über die Meinungen abgegeben werden, ohne weiter auf den eigentlichen Sachverhalt einzugehen.
Es lässt sich somit festhalten, dass Weblogs wohl eher dem Kriterien der Subjektivität und vor allem Emotionalität entsprechen, während sich in Foren um eine objektivere und sachlichere Form der Kommunikation bemüht wird.

3. Back-Channel-Behaviour in Weblogs
Durch das gegenseitige Verlinken innerhalb einer Community entsteht eine Art Kreislauf. Eine Meinung wird in einer Gruppe von Bloggern festgehalten. Ein Phänomen könnte in diesem Zusammenhang näher betrachtet werden - Gruppenpolarisation (einige sozialpsychologische Infos zum Thema Gruppen werden in Kürze in diesem Blog zu finden sein)

4. A-List-Blogger
Im Bezug auf die Meinungsbildung im Netz haben die A-List-Blogger eine besondere Funktion. In diesem Zusammenhang fallen Namen wie Blood, Lasica, Searls und Co. Die Frage ist nun, welchen Status diese Blogger haben. Was würde passieren, wenn diese Blogger eines Tages nicht mehr schreiben würden? Würden sich die anderen Schreiberlinge trotzdem auf deren Meinung berufen oder würden auch sie in Vergessenheit geraten? How to become an "A" list blogger?

5. Amerika und Weblogs
In Amerika fand der Weblog seinen Anfang und die Communities wachsen. Den Gründen dafür könnte man bei unseren Untersuchungen auf die Spur gehen. Ein erster Angriffspunkt ist die Meinungsfreiheit, die in den Staaten schon seit den Anfängen ein ausschlaggebender Punkt war. Der Weblog an dieser Stelle als Plattform für subjektive und vor allem individuelle Meinungen. Man könnte vielleicht soweit gehen zu sagen, dass man mit Hilfe des Weblogs Individualität statuieren will, die in diesem riesigen Land einfach nicht mehr für jeden gewährleistet sein kann.

6. Weblogs- nur abgeschlossene Blasen im Netz?
Diskutiert wurde auch der Ansatz, dass Weblogs nur eine Art Meinungsblasen oder Themenblasen im Netz seien, da sich die Communities doch nach außen abzuschotten scheinen, indem sie oft nur untereinander verlinken. Diese These vertritt auch Gary Thomson.

7. Potentiale des Weblogs
Sicher kann man davon ausgehen, dass das Weblog große Potentiale besitzt, Meinungsbildung zu fördern und die Demokratisierung voranzutreiben. Dennoch werden es die wenigsten Beiträge schaffen, die Weltöffentlichkeit zu erreichen. Die Idee der Bottom-up Informationsbereitstellung steckt noch in den Kinderschuhen und wird es schwer haben, sich gegen die jetzt noch tonangebenden konventionellen Medien zu behaupten.
Dennoch hat der Weblog eine andere nicht zu unterschätzende Funktion: Er fördert merklich die Fähigkeit zu argumentieren und zu schreiben- kurz er hat eine Lernfunktion.

Die Frage steht im Zusammenhang mit den Potentialen im Raum, ob das Weblog zu einem Wissensgewinn beitragen könnte. Denkbar als natürliche Ressource für Journalisten, könnte das Weblog subjektive Erfahrungen beisteuern, um die Nachricht aufzuwerten und die journalistische Tätigkeit glaubhafter erscheinen lassen. Bereits jetzt greifen einige Journalisten auf diese Quelle zurück. Aber die Antwort auf die Frage, ob das Weblog auch Themengeber sein könnte ist schwer zu klären.

8.Bedeutung von Links in Zeitungen
Es stellt sich die Frage, inwieweit links in Zeitungen eigentlich einen Mehrwert besitzen. Wie viele Menschen werden diese Möglichkeit nutzen, sich noch weiter und tiefgründiger mit einem Thema zu beschäftigen als wie es bereits in der Zeitung bearbeitet wurde?
Unsere Gedanken zu diesem Aspekt sind folgende:
Allgemeine Links in Zeitungen oder anderen Medien werden seltener genutzt (d.h. links zu Hauptsiten von Institutionen)
Spezielle Links, die auf Unterseiten verweisen können da wesentlich interessanter sein. Die Information ist bereits gefiltert und er Zugang erleichtert. Man muss sich nicht erst durch viele Seiten klicken, um die gewünschte Information zu erhalten.

9. Das Internet hat viele Facetten
Bekannt ist die Tatsache, dass das Internet ein unendlich großer Informationsspeicher ist, der aktueller nicht sein könnte und trotzdem auf alle nicht mehr aktuellen Fakten zurückgreifen lässt. Dennoch orientieren sich Menschen noch an den traditionellen Medien. Ein Grund dafür könnte sein, dass selbst Zeitungen detaillierteste Nachrichtenvielfalt besitzen. Auch wenn einige Informationen zu dominieren scheinen, so wird auch über kleinste Ereignisse berichtet. Natürlich kann eine Zeitung dennoch nicht das ersetzen, wozu das Internet im Stande wäre, denn auf einem bestimmten vorgeschriebenen Platz kann nur eine begrenzte Anzahl an Themen erscheinen. Die Filterfunktion der konventionellen Medien wird offensichtlich.

Wo beschaffen sich Journalisten nun ihre Informationen? Auf der einen Seite sind es sicher Berichte von vor Ort erlebten und aufgezeichneten Situationen. Aber Hintergrundinformationen werden immer häufiger aus dem Netz „gefischt“. Aber hier sei eine Trennung vorgenommen, denn obwohl Infos auf Websites wie auch in Weblogs zu finden sind, ist die Qualität dieser sehr unterschiedlich. Über Sites werden direkt Informationen abgerufen, die dem Journalisten viel Zeit bei der Recherche ersparen. Der Weblog ermöglichst hingegen oft nur einen indirekten Zugang, da Themen mit einer subjektiv gefärbten Meinung versetzt sein können.


10. Wir halten fest
Das Prinzip des Weblogs ist, dass aktuelle Beiträge immer an erster Stelle stehen. Sie sind subjektiv gefärbt. Die Demokratisierung wird vorangetrieben aber die breite Öffentlichkeit werden nur die allerwenigsten Themen erreichen, die in Weblogs generiert wurden.
Außerdem wird man bei der Rezeption durch die geringe Objektivität immer in eine bestimmte Richtung getrieben, die der Blogger vorgegeben hat. Ein weiterer kleiner Aspekt ist auch, dass die Zugriffszahlen sich aus der persönlichen Erfahrung heraus sicher erhöhen, wenn das Design des Weblogs ansprechend ist und von einer gewissen Qualität des Autors zeugen, sich gut auszudrücken.

Das Weblog kann drei Funktionen haben. Themengeber, Themenkonservierer oder „Themenwiederaufnehmer“. Aber durch die vielen Blogs kann ein Thema nur schwer in seiner Ganzheit betrachtet werden. Zu viele Links führen zu einer Überforderung des Lesers und letztendlich auch des Journalisten, der versucht, dem Kriterium der Sachlichkeit gerecht zu werden und eigentlich jeden Link zu einem Thema folgen müsste.


Vielleicht hat den einen oder anderen ein Aspekt interessiert und verspürt nun ein Kribbeln in den Fingern, um sich tiefgründiger damit auseinander zu setzen.

heut mal nur was kurzes:
um ein standardwerk zur weblog-theorie näher zu bleuchten hat sich fawny.org aufgemacht und rebecca mead's you've got blog einmal etwas genauer betrachtet...

ob das neue erkenntnisse bereit hält - seht selbst!

Als Grundlage für weitere Betrachtungen soll im Folgenden der Intermedialitätsbegriff nach Rajewski (2002, 1-58) kurz skizziert werden. Dass dieser Abriss nicht vollständig sein kann, hängt auch damit zusammen, dass er nur als kleiner Denkanstoss bzw. als Zusammenfassung bereits angestellter Überlegungen angesehen werden sollte.

Ganz allgemein umreißt die Autorin Intermedialität als ein Phänomen der Grenzüberschreitung und der medialen Interferenz. Konträr dazu sieht sie die momentan noch häufig in der Forschungspraxis vorherrschenden Abschottung der einzelnen Medien. Selbst einzelne wissenschaftliche Disziplinen praktizieren weitestgehend ein Nebeneinander als ein fruchttragendes Miteinander.

Bei der Betrachtung der Begrifflichkeit Intermedialität werden des Weiteren diverse Subkategorien, die z.T. sogar als gleichwertige Kategorien verwendet werden, offenbar. Termini, wie Multimedialität, Poly- / Plurimedialität, Transmedialität, Medienwechsel, Medientransfer und mediale Transformationen kommen dabei zum tragen.

In einem nächsten Schritt versucht die Autorin Hauptbegrifflichkeiten zu definieren. Intermedialität wird damit als „Oberbegriff für die Gesamtheit aller Mediengrenzen überschreitenden Phänomene“ bzw. Phänomene, die „in irgendeiner Weise zwischen den Medien anzusiedeln sind“, beschrieben. Transmedialität hingegen bezeichnet „medienunspezifische Wanderphänomene“ bzw. „das Auftreten des selben Stoffes oder die Umsetzung einer bestimmten Ästhetik bzw. eines bestimmten Diskurstyps in verschiedenen Medien, ohne daß hierbei die Annahme eines kontaktgebenden Ursprungsmediums wichtig oder möglich ist oder für die Bedeutungskonstitution des jeweiligen Medienprodukts relevant würde.“ (Die Begrifflichkeit Intramedialität wird außer Acht gelassen, da es sich hier um „Phänomene [handelt], die nur ein Medium involvieren.“ Dies ist für unsere Betrachtungen nicht von Relevanz.)

Um nun die Vorteile eines weitgefassten Intermedialitätsbegriffs zu betonen, nennt sie zum ersten die Tatsache, dass dadurch alle potentiellen Relationen zwischen sämtlichen medialen Ausdrucksformen gefasst werden können, dass zum zweiten trans- von intermedialen Phänomenen unterschieden werden können und dass schließlich den verschiedensten Phänomenen des Intermedialen damit Rechnung getragen werden kann.

So expliziert Rajewski im Anschluss drei Subkategorien des Intermedialitätsbegriffs: Medienkombination (mediales Zusammenspiel, Medienfusion, Multi-, Pluri- Polymedialität), Medienwechsel und intermediale Bezüge.

Sie definiert diese wie folgt:
1. Medienkombination
Die Qualität des Intermedialen betrifft im Falle der Medienkombination die Konstellation des medialen Produkts, d.h. die Kombination bzw. das Resultat der Kombination mindestens zweier, konventionelr als distinkt wahrgenommener Medien, die in ihrer Materialität präsent sind und jeweils auf ihre eigene, medienspezifische Weise zur (Bedeutungs-)Konstitution des
Gesamtprodukts beitragen. Intermedialität stellt sich hier demnach als ein kommunikativ-semiotischer Begriff dar, der – dies ist entscheidend – auf der Addition mindestens zweier, konventionell als distinkt wahrgenommener medialer Systeme beruht.

2. Medienwechsel
Die Qualität des Intermedialen betrifft hier den Produktionsprozeß des medialen Produkts, also den Prozeß der Transformation eines medienspezifisch fixierten Prätexts bzw. Textsubstrats in ein anderes Medium, d.h. aus einem semiotischen System in ein anderes. [..] Intermedialität wird hier zu einem produktions-ästhetisch orientierten, genetischen Begriff.

3. intermediale Bezüge
Die Qualität des Intermedialen betrifft in diesem Fall ein Verfahren der Bedeutungskonstitution, nämlich den (fakultativen) Bezug, den ein mediales Produkt zu einem Produkt eines anderen Mediums oder zum andern Medium qua System herstellen kann. [..] Intermedialität wird hier zu einem kommunikativ-semiotischen Begriff, wobei per definitionem immer nur ein Medium – das kontaktnehmende Objektmedium – in seiner Materialität präsent ist.

Aus den bestimmten Begrifflichkeiten formt sich schließlich ein Schema, das die intermedialen Bezüge, den Medienwechsel und die Medienkombination als Subsysteme von Intermedialität verortet. Selbige wird als Subkategorie von Transmedialität betrachtet. Als wichtigste Subkategorie der Intermedialität benennt die Autorin die Kategorie der intermedialen Bezüge. Um diese näher zu beleuchten, stellt Rajewski zwei Fragen in den Raum:

Wie lassen sich Bezüge innerhalb eines medialen Produkts auf ein anderes mediales System oder auf ein einzelnes Produkt eines anderen Mediums identifizieren und nachweisen?

Inwiefern kann ein Medienprodukt ein anderes mediales System bzw. Produkt zitieren, realisieren, einbeziehen?

Es stellt sich nach der recht strikten Kategorisierung durch Rajewski jedoch die Frage, ob die angewandte Schematisierung auch auf die zu betrachtenden Belange der Analyse des Medienwechsels zwischen Weblogs und anderen Medien (Printprodukte, Onlineangebote, TV) übertragen werden kann. Vielmehr ist eine Adaption des Konstruktes notwendig, die durch globalvillage zu folgendem Schluss wie folgt lautet.

Intermedialität wird als Gesamtheit aller Mediengrenzen überschreitenden Phänomene an die Spitze gestellt und bezeichnet damit die Oberkategorie. Transmedialität, als die Bezeichnung für medienunspezifische Wanderphänomene (die Annahme eines kontaktgebenden Ursprungsmediums ist weder wichtig noch möglich), und Medienwechsel, als Prozess der Transformation eines medienspezifisch fixierten Texts in ein anderes Medium, werden als Subkategorien angesehen. Im Sinne des Forschungsinteresses, das zum einen die Wanderung von Themen und Themensequenzen in Diskursen über Mediengrenzen hinweg (Aspekt der Transmedialität) umfasst und zum anderen die Transformationsprozesse bei der Weitergabe der Themen und Themensequenzen von Medium zu Medium (Aspekt des Medienwechsels) betrachtet, werden die genannten Begriffe zu Subkategorien der Intermedialität. Als Essenz resultieren die intermedialen Bezüge, die die konkret wahrnehmbaren Einzelphänomene beschreiben, die Intermedialität herstellen.

Fraglich bleibt, wo nun genau Weblogs einzuordnen sind?

zu beginn möchte ich gleich einmal eine kleine diskussion anstoßen. als ich heute den nieman-report fall2003 durchgegangen bin, ist mir aufgefallen, dass die problematik weblogs und journalismus noch nicht wirklich geklärt ist.

so stellt sich zunächst die frage, ob weblogs nun wirklich eine form von journalismus produzieren oder ob einige weblogs nur nach den schablonen zeitgenössischen journalismus' berichten. natürlich können weblog-schreiber auch über brandaktuelle themen informieren, so z.b. über eskalierende demonstrationen von globalisierungsgegnern, zu denen sie dann auch kritische kommentare in ihren blogs verfassen und das ganze mit anderen quellen (z.b. nachrichtensendern mit berichterstattung von dieser demonstration, webangeboten zur globalisierungsthematik oder augenzeugen, die vielleicht sogar bildmaterial von wütenden demonstranten oder polizisten ins netz gestellt haben) verlinken. es stellt sich dabei nur die frage, ob das ganze wirklich journalistisch ist und ob man dieses nicht einfach als augenzeugenbericht abtun müsste, weil es eben nicht mehr, als eben dieses ist.

könnte man nicht eigentlich sogar soweit gehn, dass nur ausgebildetete journalisten, die weblogs schreiben (und dabei liegt die betonung nicht auf der berufsbezeichnung journalist, sondern eher auf der expertise, den kontakten oder darstellungsweisen), wirklich journalismus über das system weblog praktizieren? denn journalisten sind es eben, die auch außerhalb des geschriebenen weblogs (und selbst wenn sie bei ihrem arbeitgeber als journalist nichts anderes tun, als eben weblogs über gewisse themen zu verfassen und nicht einmal an einer online-zeitung bzw. der äquivalenten printausgabe beteiligt sind - obwohl das wohl eher unwahrscheinlich zu sein scheint), nichts anderes tun, als berichte, reportagen oder andere journalistische formen zu verfassen.

der typische weblogger ist jedoch kein "beruflicher" journalist sondern ein "normaler" zeitgenosse, der in seiner freizeit einen blog über sich oder eben die geschehnisse in der welt verfasst. diese berichte können aufgrund fehlender expertise nur ein abklatsch journalistischen berichtens sein.

wir müssten somit eigentlich zu dem schluss kommen, dass blogs (zumindest die privaten) kein journalistisches format sind. und selbst bei den von journalisten geführten blogs ist fraglich, ob diese in journalistischer hinsicht genau so betrachtet werden können, wie klassische print- oder onlinetexte großer zeitungen. wandelt sich nicht auch der duktus der wegloggisierten berichterstattung?

eine genaue definition des journalismusbegriffs wird also essentiell sein, um zu ermitteln, in wie fern weblogs journalistisch sein können, und ob diese dann in ihrer präsentation wirklich wertvoll für unsere belange sind.

kleiner nachtrag: man sollte sich bei der betrachtung journalistischer beiträge sowohl im print- als auch onlinemedium vorallem mit der editierung der beiträge befassen. der wesentliche unterschied zwischen print-/onlinezeitungen und weblogs ist ja, dass erstere vor der veröffentlichung editiert bzw. auf relevanz und richtigkeit überprüft werden und letztere erst nach der veröffentlichg, im zuge öffentlicher bewertung, berichtigt, ergänzt oder uminterpretiert werden. es ist fraglich, ob diese sammlung subjektiver korrekturen wirklich journalistisch ist.

 

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