„Will Mainstream Media Co-opt Blogs and the Internet?“ (Sektion auf einem internationalen Kongress, geleitet von Jay Rosen, Chair of the Department of Journalism and Mass Communication, New York University)
Die Sektion wurde folgenderdermaßen angekündigt: "Traditional media sources are still the primary source of information; however, Internet news sites, especially non-mainstream outlets like blogs, are challenging journalism's traditional rules. 1) How is the media landscape evolving? 2) What are the implications of this revolution for traditional media suppliers, producers and viewers? 3) How should the mainstream media make competitive use of these new outlets?"
Während der Tagung sagte Jay Rosen über das Phänomen blogging “It's an incredibly radical development, the most exciting I've seen in my career as an intellectual and a critic”. Joichi Ito (President and Chief Executive Officer, Neoteny, Japan) hebt hervor, dass es inzwischen eine relativ kleine Anzahl von „power blogs“ gibt, die einen hohen Bekanntheitsgrad haben und mit bis zu zehntausenden Lesern täglich außerordentlich intensiv rezipiert werden. Neben diesen „power blogs“ existieren laut Joichi Ito „social network blogs“, die bestimmte Themen bedienen und dann natürlich “a vast galaxy of obscure blogs that may only get a few hits a day“.
Gleichzeitig gibt es verhaltenere Meinungen üder die Rolle von weblogs in der öffentlichen Kommunikation. Orville H. Schell (Dekan der Berkeley Graduate School of Journalism, University of California, USA) stellt fest, dass blogging derzeit den gleichen unsystematischen Wildwuchs hervorbringt wie das Internet als solches in seinen Anfangsjahren und somit die Fragmentarisierungstendenzen in der Gesellschaft weiter verstärkt: „While more information is available, there is less space for a common discourse.“ Ebenso kritisch sieht Gary Thompson die Entwicklung: „The degree of symbiosis between more public-shere-oriented weblogs and news media suggest that they will prove not to be so revolutionary a change as once thought. However, they do shift the dynamics of news presentation considerably.” So kommt Thompson zu dem Schluss, dass sich der Trend der weiteren Spezialisierung und Fragmentarisierung der Öffentlichkeit fortsetzen wird und dass die unterschiedlichen Diskursbereiche wenig Schnittstellen aufweisen. Allerdings räumt er ein, dass es Diskursanlässe gibt, die übergreifend wirken und diskursiv integrative Signale setzen, z.B. rassistische Politikerstatements oder Krieg im Mittleren Osten.
Es drängt sich die Vermutung auf, dass die Frage, ob das Verfassen von weblogs Journalismus sein kann oder nicht, falsch gestellt ist. Erstens ist es nicht sinnvoll, von weblogs per se zu sprechen, denn die Szene ist inzwischen sehr ausdifferenziert. In unserem Kontext kommen überhaupt nur filter-style weblogs in Betracht, aber auch diese sind weiter auszudifferenzieren – etwa nach dem Kriterium des Produzenten (von Journalisten, von Experten für bestimmte Themen oder von „interessierten Laien“). Zweitens ist es weniger interessant zu fragen, ob blogger journalistisch arbeiten (dazu müsste man sich zunächst verständigen, was "journalistisch" bedeutet – siehe Beitrag von globaladmin!), sondern unter welchen Umständen welche Sorten von weblogs an gesellschaftliche Diskurse anschließen (was dann empirisch nachzuweisen wäre ...).
Die Sektion wurde folgenderdermaßen angekündigt: "Traditional media sources are still the primary source of information; however, Internet news sites, especially non-mainstream outlets like blogs, are challenging journalism's traditional rules. 1) How is the media landscape evolving? 2) What are the implications of this revolution for traditional media suppliers, producers and viewers? 3) How should the mainstream media make competitive use of these new outlets?"
Während der Tagung sagte Jay Rosen über das Phänomen blogging “It's an incredibly radical development, the most exciting I've seen in my career as an intellectual and a critic”. Joichi Ito (President and Chief Executive Officer, Neoteny, Japan) hebt hervor, dass es inzwischen eine relativ kleine Anzahl von „power blogs“ gibt, die einen hohen Bekanntheitsgrad haben und mit bis zu zehntausenden Lesern täglich außerordentlich intensiv rezipiert werden. Neben diesen „power blogs“ existieren laut Joichi Ito „social network blogs“, die bestimmte Themen bedienen und dann natürlich “a vast galaxy of obscure blogs that may only get a few hits a day“.
Gleichzeitig gibt es verhaltenere Meinungen üder die Rolle von weblogs in der öffentlichen Kommunikation. Orville H. Schell (Dekan der Berkeley Graduate School of Journalism, University of California, USA) stellt fest, dass blogging derzeit den gleichen unsystematischen Wildwuchs hervorbringt wie das Internet als solches in seinen Anfangsjahren und somit die Fragmentarisierungstendenzen in der Gesellschaft weiter verstärkt: „While more information is available, there is less space for a common discourse.“ Ebenso kritisch sieht Gary Thompson die Entwicklung: „The degree of symbiosis between more public-shere-oriented weblogs and news media suggest that they will prove not to be so revolutionary a change as once thought. However, they do shift the dynamics of news presentation considerably.” So kommt Thompson zu dem Schluss, dass sich der Trend der weiteren Spezialisierung und Fragmentarisierung der Öffentlichkeit fortsetzen wird und dass die unterschiedlichen Diskursbereiche wenig Schnittstellen aufweisen. Allerdings räumt er ein, dass es Diskursanlässe gibt, die übergreifend wirken und diskursiv integrative Signale setzen, z.B. rassistische Politikerstatements oder Krieg im Mittleren Osten.
Es drängt sich die Vermutung auf, dass die Frage, ob das Verfassen von weblogs Journalismus sein kann oder nicht, falsch gestellt ist. Erstens ist es nicht sinnvoll, von weblogs per se zu sprechen, denn die Szene ist inzwischen sehr ausdifferenziert. In unserem Kontext kommen überhaupt nur filter-style weblogs in Betracht, aber auch diese sind weiter auszudifferenzieren – etwa nach dem Kriterium des Produzenten (von Journalisten, von Experten für bestimmte Themen oder von „interessierten Laien“). Zweitens ist es weniger interessant zu fragen, ob blogger journalistisch arbeiten (dazu müsste man sich zunächst verständigen, was "journalistisch" bedeutet – siehe Beitrag von globaladmin!), sondern unter welchen Umständen welche Sorten von weblogs an gesellschaftliche Diskurse anschließen (was dann empirisch nachzuweisen wäre ...).
backbone - am Dienstag, 17. Februar 2004, 14:10 - Rubrik: weblogs und journalismus
susido meinte am 17. Feb, 19:14:
Zusammenfassung?
die vielen Teilaspekte der Beiträge in diesem Blog sollten meiner Ansicht nach einmal zusammengefasst werden, denn die Definitionen zu Weblogs häufen sich. Oftmal sind immer wieder die gleichen Sachverhalte angesprochen aber unterschiedlichst betitelt.Wir müssten daher den Versuch starten, eine Einheit in alles zu bringen, damit wird anhand dessen dann auch ins Feld gehen können.
Zum Beispiel: gibt es die powerblogs. Was unterscheidet diese von den a-list bloggern? A-List ist der ältere Begriff aber Powerblog sagt in seiner Semantik mehr über seine Bedeutung aus.
Außerdem steht die Frage im Raum, ob wir nun unsere Kategorisierung (nach blood) in filter und freestyle belassen und filterstyle nochmals in Experten und Laien aufspalten. Ich fände nämlich auch die Unterscheidung in Expertenblogs, Dienstleistungsblogs Nachrichten-digests und tagebücher nicht schlecht.
Mich würde auch interessieren, inwieweit die Gesellschaft zwar fragmentarisiert und auf der anderen Seite aber auch demokratisiert wird?
"Spezialisierung und Fragmentarisierung der Öffentlichkeit fortsetzen wird und dass die unterschiedlichen Diskursbereiche wenig Schnittstellen aufweisen. Allerdings räumt er ein, dass es Diskursanlässe gibt, die übergreifend wirken und diskursiv integrative Signale setzen" Ich denke, der letzteren gibt es viele (siehe auch unsere Projekte).
Die Gesellschaft war auch früher schon stark fragmentarisiert nur da ist es weniger aufgefallen als heute. Jede Menschengruppe, jede Kultur hatte mit ihren Problemen zu kämpfen aber als die Welt noch nicht vernetzt war, wusste man von denen nichts. Es gab keine Schnittstellen. Heute gibt es immer noch unterschiedliche Interessengruppen, die untereinander auch keine Schnittstellen aufweisen. Mir scheint, dass eher die Demokratisierung voranschreitet, indem jeder die Möglichkeit hat, sich zu äußern und zwar global, sodass es potenziell jeden in der Welt erreichen könnte.
Wie seht ihr das? Ich würde gern mehr Beispiele für diese Fragmentarisierungstendenzen aufgezeigt haben, denn es erscheint mir etwas schwammig.